Vom Aldi Kind zum Migros Junkie und zurück

Migros gelernt von meiner Mutter

Es ist schon viele Jahre zurück, da habe ich nahezu ausschliesslich in der Migros eingekauft. Selten ist es vorgekommen, dass wir im Coop waren. Etwas verändert hat sich das, als in Kriens ganz nahe der Pilatus Markt eröffnet wurde. Dann war dieser viel näher als die Migros. Dennoch blieb die Migros hoch im Kurs, zum Beispiel durch den Länderpark in Stans.

ich bin ein Aldi Kind

Das ist schon über 40 Jahre zurück. Mittlerweile wohne ich im Tessin. Obwohl es hier auch eine Migros geben würde, und diese noch näher wäre als der Aldi, bin ich zum Aldi Kind mutiert.

Und ich finde das auch sehr praktisch. Denn auch wenn ich unterwegs bin, ich kann egal in welchen Aldi ich hinein gehen, immer meine Produkte auf Anhieb finden. Schokolade, erstes Regal rechts, Brot weiter links, Putzmittel ganz hinten rechts und WC Papier vor der Kasse links. Alles hat seinen Ordentlichen Platz. Danke Aldi. Ich fühle mich in Deinen Läden wohl, weil ich mich zurecht finde.

Zum Migros Junkee

Zufällig bin ich im September 2021 mal wieder in einer Migros am Einkaufen. Die Kassiererin drückt mir ein Talon mit einem Wettbewerb in die Finger. ZU gewinnen: ein E-Bike. Und weil meine Partnerin gerade am Evaluieren eines E-Bikes ist, nehme ich die Gelegenheit wahr.

Wenn man bis zum 14. September einheimische Produkte kauft, kann man einen Talon ausfüllen und in die Urne werfen. Ok, ich gehe gleich nochmals rein und kaufe noch ein Tessiner Gazosa für 1.50.

Am Tage darauf hole ich mir ein Kastanienjogurt für 90 Rappen. Und dann ein Brot aus dem Val Morobia. Natürlich separat bezahlt, ich brauche ja die Quittung für den Wettbewerb.

Wie durch Zufall bemerke ich, dass es Tessiner Tomaten gibt. Ideal für meinen Salat zum Znacht. Natürlich angereichert mit Tessiner Käse in Würfel geschnitten.

Morgen werde ich eine Lughanigethi grillieren. Natürlich ein Tessiner Produkt wegen des Kassenzettels und dem Wettbewerbstalon.

Tessiner Bohnen gibt es auch. Und das passt zum Speck zusammen im Dampfkocher. Ok, Kartoffeln ist nicht mit Prodotto Nostrano angeschrieben, aber etwas darf ich ja noch dazu kaufen.

Typische Tessiner Süssspeisen landen auch bei einem Einkauf in meiner Tasche.

Mittlerweile habe ich über 20 Talons ausgefüllt und in die Urne geworfen.

ich bin ein richtiger Migros Junkee geworden. Und ich staune, wie viele tolle Tessiner Produkte es zum kaufen gibt.

Der Faulweibersalat, ist viel, sehr viel besser als jener von Aldi. Ich bin begeistert.

Zurück zum Aldi Kind

Der Wettbewerb hat seinen Eingabeschluss erreicht. Ich bin wieder bei Aldi und habe eine Pastete in den Fingern. 1.70 kostet sie. Kein Tessiner Produkt. Aber die identische Pastet, selber Lieferant, selbe Verpackung, selbes Produkt kostet bei Migros 3.40. Das ist es, was mich wieder zu Aldi treibt. Die viel höheren Preise der Migros bei identischen Produkten. Eigentlich schade. Denn ich würde so gerne die einheimischen Produkte kaufen und fördern. Aber dafür in zwei Läden rennen? Bei Aldi die preiswerten Produkte und bei Migros die Tessiner Produkte?

Ein Berufskollege erklärt mir, dass er total Aldi Gegner sei, weil Aldi viel zu tiefe Löhne bezahlen würde. Ich kann es nicht beurteilen, aber ich denke, dass ein Boykott von Aldi wegen der Löhne nicht logisch ist. Jeder Mitarbeiter ist ja frei, eine Stelle in einem anderen Laden zu suchen.

Ein Reporter hat einmal gesagt, dass die Migros immer an den besten Standorten wäre. Immer im Stadtzentrum und dort sind halt die Bodenpreise teuer. Ja, kann ich nachvollziehen. Aldi ist immer irgendwo in der Pampa draussen mit vielen Parkplätzen.

Gibt es bei Aldi auch eine regionale Linie? Oder kennt Aldi lediglich preiswerte Produkte, welche aus dem Ausland importiert werden?

Die Entscheidung fällt mir nicht leicht. Soll ich nun Kind oder Junkee sein?

Bin gespannt, ob ich im Wettbewerb etwas gewinnen werde.

Hat mich Aldi verloren?

Unser Aldi hat 2022 umgebaut. Naja, ein Umbau, so sollte man meinen, bringt doch viele Vorteile. Da wird alles einfach nur besser.
In der Woche nach dem Umbau war ich in «meinem Aldi». Doch wirklich spass gemacht hat es nicht. Ich finde mich nicht mehr zurecht. Kein Produkt ist mehr da, wo es vorher war. Und aus meiner Sicht herrscht ein Durcheinander. Im Tiefkühlregal sind an beiden Enden Glace und dazwischen das Gemüse. Ok, möglicherweise muss ich nicht alles verstehen.
Nächster Einkauf mache ich bei Lidl.